heutesichereinekunstgeschichtlicheSehenswürd i g k e i t

im Münchner Raum.
Die Münchner Bruderschaft wuchs bis Ende1947a u f
insgesamt32Personenan,dieHälftewarenLaien.Die

u n s i c h e repolit ischeLagein D eutschland

unddiewirt-

schaftliche NotlageführtedannzurA u s w a n d e r ung der
meistenMöncheausDeutschland:Allein18M i t b r ü d e r

der Hiob-Bruderschaft schlossen sich dem Dre i e i n i g k e i t s -

kloster inJ o r d a n v i l l ean, weitere Mönc hsgruppen gingen

nach Palästina, Frankr eich, England, Kanada und Südame-

r i k a, wo sie neue Klöster gründet en. Auch die wirtschaft-

liche NotderMünchnerBruderschaft, die von demklei-

nen GrundstückdesKlostersnichtleben konnte,zwang

MitbrüderzurEmigration:alleinsechsMönchegingen

nachF r a n k r e i c h,

umhierKlösterzugründen,weitere

übernahmen die Betreuung von Gemeinden in Übersee.

Trotz der eigenen materiellen Not leisteten die Mönche

desH i o b - Klostersauchnoch sozial-karitative Arbeit:es

gabeinen kostenlosen Mittagstisch für bedürftige Flücht-

linge, die größte materielle Not wurde mit Kleiderspenden

gelindert. Dabei spielte die Na-

tionalität

keine

Rolle:

unter

den Empfängern befanden sich

auchvieleDeutsche,dieum

Hilfe nachsuchten.

Unter großen Schwierigkei-

ten gelang die Errichtung einer

neuen

Dru c k e rei,

deren

Ma-

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Druckerei

schinen allerdings noch aus der Zeitvon vor dem I. We l t -

kriegstammt en.DieDru c k e reiarbeitetebiszumJahre
1977, dann mußte die Produktion angesichts der Überal-

t e rungderMitarbeitereingestelltwerden.Insgesamt
w a renvonderBruderschaftindiesenJahrenca.200

B ü c h e r ,Bro s c h ü r en

undZeit-

schriften gedruckt worden, fast

ausschließlich

russisc he

und

kirchenslawische Titel.

Wiederbelebt

wurde

auch

die

Tradition

der

Priester-

ausbildung. Eigene Priester-
kurse gab es in den 50er Jah-

ren unter Leitung des Erzpriesters Vasilij V i n o g r a d o v , der
in den 20er Jahren noch in der Kanzlei des Patriarc h e n
Tichon gearbeitet hatte. Der gesamte Kurs umfaßte 330
Unterrichtsstunden, 33 Personen nahmen t eil. D ie Stun-

den verteilten sich wie folgt : Altesund NeuesTe s t a m e n t
120Std.,Kirchengeschichte40Std.,Kirc h e n recht18
Std., Katechismus50Std., Kirchengesang20Std., Homi-
letik und Pastoraltheologie je 10Std., Liturgik 8Std.; Sek-
tenwesen10Std.,Kirchenslawisch10Std.,Diskussion
mit Erzbischof Alexander 24Std.
In den80er Jahren wurde die Ausbildung von Kandi-

daten für das Priesteramtwieder aufgenommen, um dem

Priestermangelab zuhelfen.Daanre g e l r ec hte

Priester-

kurse nicht zu denken war, sollten Kandidaten unter indi-

vidueller Anleitung des Bischofs in Verbindung mitFern-

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Kerzengießerei

studien ihre Grundausbildung erhalten, die während der

Ausbildung und nach der Weihe zum Priester durch regel-

mäßige Teilnahme an den täglichen Klosterg o t t e s d i e n s t e n

vertieftwerdensollte. D urch diese Maßnahmenkonnten
in den 80er Jahren mehr als ein Dutzend Priester und Dia-

kone geweiht werden.
In den50er Jahren fanden imKloster auch mehrmals

“ Tre f fen für orthodoxe Deutsche und Freunde der Ortho-

doxie”statt.Zieldieser

Tre f fenwar

es,durchGottes-

dienste in deutscher Sprache und Vorträge über die ortho-

doxen Lehren und Traditionen die Kenntnisse über die Or-

thodoxe Kirche zu vertiefen. An diesen Sit zungen, die
m e h re r e Tage dauerten, nahm en jeweils bis zu 50 H ö re r
teil. Die “Treffen” fanden seit den 70er Jahren eine Fortset-

zung im F r a n k f u r t er “Seminar für orthodoxe Spiritua-
lität”, wurden dann in den 80er Jahren zunächst wieder

im Kloster und dann an derM ü n c h e ner Kathedralkirc h e

fortgesetzt.
Die Leitung desKlosterslag von1966bis1980b e i

Bischof Nathanael (L’vov). Seit seiner Wi e d e r b e g r ü n d u n g
im Jahre 1946unterstand das Kloster als “Stauro p e g i a l e s

Kloster” direkt dem Ersthierarchen der Auslandskirche. Es

w u r dedaherauchvomBischofsynodmateriellunter-
stützt.Seit1981unterstehtdasKlosterderdeutschen

Diözese.
ImJahre1980üb ersiedelteBischofM a r kmitseiner
B r uderschaftin dasMünchnerKloster.ImLaufe von10

J a h r en wurde das Gebäude und die Kirche vollständig re-

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noviert und ausgebaut. Auch äußerlich wurde eszum Te i l

umgestaltet:einneuerEingang mitTurmundKre u z e n

und eingrößerer ZwiebelturmaufdemDach derKirc h e

vermitteltauch äußerlich den Eindruck von einem ru s s i-

schen Kloster. Die alte Dru c k e r ei wurde durc h kompakte

undmoderne Technik undMaschinenersetzt. ImKeller

w u r de eine Kerzengießerei installiert, die seitdem den ge-

samten BedarfderDiözese decktundzugleich die wirt-

schaftlicheGrundlagedesKlostersbildet,daheutealle

Gemeinden ihre Kerzen hier bestellen. Die umfangre i c h e n

S a n i e r ungsarbeiten,

wieauchdie

Modernisierung

der

D ru c k e rei wurde von deutschen Stellen gefördert und un-

terstützt. Das Kloster hat durch seine Dru c k e r ei und sein

Verlagswesen weitreichende Bedeutung erlangt. Nicht nur

für die Gläubigenaus demRaumM ü n c h e n, sondern für

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München-Obermenzing, Kirche zu Ehren des hl. Hiob vonPo¡caev